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Heckantrieb und sechs Zylinder: So war die Marke BMW lange charakterisiert. Der Spardruck sorgt für radikalen Wandel: Bald soll es sogar Dreizylinder geben. Klappt das?
BMW wirft derzeit seine über Jahrzehnte aufgebauten Markenkernelemente über Bord. Erst wurden Reihensechszylinder von vier Brennkammern ersetzt, dann verzichteten die Bayern auf den Hinterradantrieb bei kleinen Modellen und lassen darin die Vorderachse antreiben – und jetzt kommen auch noch Dreizylinder: Ab 2014 werden die Einstiegsbenziner im 1er und im Mini nur noch drei Töpfe haben.
Die Motoren verfügen über eine Direkteinspritzung und Turboaufladung. "Die Dreizylinder haben in Ansprechverhalten und Charakteristik Ähnlichkeiten mit unseren Sechszylindern", hebt Bernardo Lopez aus der BMW-Motorenentwicklung hervor. Das klingt ein wenig wie das Pfeifen im Walde, denn bislang wurden Dreizylinder als träge und laut ratternd wahrgenommen und galten als Zeichen von Enthaltsamkeit. Alles Eigenschaften, die BMW keinesfalls mit seinen Modellen in Verbindung gebracht sehen wollte.
Auch andere Autohersteller bauten Motoren mit drei Brennkammern lediglich in Kleinwagen ein. Doch vor etwa einem Jahr brach Ford mit diesem Grundsatz und kündigte für den Focus, also ein Kompaktmodell der Golf-Größe, einen Dreizylinder an, der gerade einmal einen Liter Hubraum hat. Diese sogenannte Ecoboost-Ausführung des Focus ist seit Frühjahr 2012 erhältlich.
BMW zieht in zwei Jahren nach – allerdings mit Dreizylinder-Benzinmotoren, die 1,5 Liter groß sind und ein Leistungsspektrum von rund 120 bis 170 PS abdecken. Gegen Ende 2014 will BMW außerdem Dreizylinder-Dieselmotoren mit ähnlichen PS-Zahlen nachreichen. In einem zweiten Schritt wäre bei den Benzinern unter 100 PS denkbar, das Volumen je Brennkammer von 0,5 auf 0,4 Liter zu senken und so den gesamten Hubraum auf – allerdings wenig beeindruckende – 1,2 Liter zu reduzieren.
Angst vor Imageschaden begrenzt den Einsatz
Der Vorteil aller Dreizylinder: Sie sind flexibel einsetzbar. Sie können längs und quer in die Modelle eingebaut und für Front- und Allradantrieb genutzt werden. Außerdem sind sie mit Handschaltungen und Automatikgetrieben zwischen sechs und acht Schaltstufen zu kombinieren. Ferner kann BMW bald in sämtlichen Motoren mit drei, vier und sechs Zylindern identische Komponenten verwenden: Rund 40 Prozent Gleichteile soll es geben.
Bei einer ersten Ausfahrt in einem umgebauten BMW 1er schlägt sich der sportlich nachgeschärfte 1,5-Liter-Dreizylinder achtbar. Das Triebwerk liefert rund 130 kW und bietet ein maximales Drehmoment von 270 Nm. Damit ist der rote 1er flott unterwegs, auch weil sich der Benziner als drehfreudig erweist. Der etwas rauere Klang charakterisiert ihn sofort als Dreizylinder, doch die Motorvibrationen sind dank guter Lagerung und einer innenliegenden Ausgleichswelle gering.
Ganz wie es beliebt, lässt sich der Dreizylinder hochtourig mit bis zu 6.000 Umdrehungen pro Minute oder betont niedertourig mit kaum mehr als 1.000 U/min fahren. Die Abstimmung mit dem achtstufigen Automatikgetriebe ist auch in dem Prototypen bereits sehr gut. Zugleich ist der Motor rund zehn Kilogramm leichter als ein vergleichbarer Vierzylinder mit 1,6 Litern Hubraum. "Wir erwarten beim Serienmodell eine Verbrauchsersparnis von 5 bis 15 Prozent", sagt Bernardo Lopez.
Dreizylindrige Motoren sollen ab 2014/15 Einzug in die gesamte 1er- und die neue 2er-Reihe halten sowie in Zukunft auch den BMW-Van antreiben, den der Hersteller ab 29. September auf dem Pariser Autosalon präsentiert. Premiere feiern die neuen Triebwerke zum Jahresende 2013 allerdings in der nächsten Generation des Mini. Die Varianten bis zu einer Leistung von knapp 150 PS sollen dann von den Dreizylindern angetrieben werden. Die sportlicheren Versionen vom Mini Cooper S aufwärts bleiben aus Imagegründen bei vier Töpfen.
Für den BMW 3er hat der Konzernvorstand in letzter Sekunde ebenfalls den Einsatz von Dreizylindern gestrichen. Da man zu große Imageschäden befürchtete, bleibt der sportlich positionierte 3er durchweg bei vier und sechs Zylindern. Es fragt sich, wie lange noch. Schließlich galten auch Turboaufladung, weniger als sechs Brennkammern und Frontantrieb bei BMW lange allenfalls als bemitleidenswert. Doch die Zeiten haben sich offenkundig geändert. Um die strenger werdenden Grenzwerte zu erreichen, schlachten die Bayern nach und nach ihre heiligen Kühe.
Quelle: Zeit.de
BMW wirft derzeit seine über Jahrzehnte aufgebauten Markenkernelemente über Bord. Erst wurden Reihensechszylinder von vier Brennkammern ersetzt, dann verzichteten die Bayern auf den Hinterradantrieb bei kleinen Modellen und lassen darin die Vorderachse antreiben – und jetzt kommen auch noch Dreizylinder: Ab 2014 werden die Einstiegsbenziner im 1er und im Mini nur noch drei Töpfe haben.
Die Motoren verfügen über eine Direkteinspritzung und Turboaufladung. "Die Dreizylinder haben in Ansprechverhalten und Charakteristik Ähnlichkeiten mit unseren Sechszylindern", hebt Bernardo Lopez aus der BMW-Motorenentwicklung hervor. Das klingt ein wenig wie das Pfeifen im Walde, denn bislang wurden Dreizylinder als träge und laut ratternd wahrgenommen und galten als Zeichen von Enthaltsamkeit. Alles Eigenschaften, die BMW keinesfalls mit seinen Modellen in Verbindung gebracht sehen wollte.
Auch andere Autohersteller bauten Motoren mit drei Brennkammern lediglich in Kleinwagen ein. Doch vor etwa einem Jahr brach Ford mit diesem Grundsatz und kündigte für den Focus, also ein Kompaktmodell der Golf-Größe, einen Dreizylinder an, der gerade einmal einen Liter Hubraum hat. Diese sogenannte Ecoboost-Ausführung des Focus ist seit Frühjahr 2012 erhältlich.
BMW zieht in zwei Jahren nach – allerdings mit Dreizylinder-Benzinmotoren, die 1,5 Liter groß sind und ein Leistungsspektrum von rund 120 bis 170 PS abdecken. Gegen Ende 2014 will BMW außerdem Dreizylinder-Dieselmotoren mit ähnlichen PS-Zahlen nachreichen. In einem zweiten Schritt wäre bei den Benzinern unter 100 PS denkbar, das Volumen je Brennkammer von 0,5 auf 0,4 Liter zu senken und so den gesamten Hubraum auf – allerdings wenig beeindruckende – 1,2 Liter zu reduzieren.
Angst vor Imageschaden begrenzt den Einsatz
Der Vorteil aller Dreizylinder: Sie sind flexibel einsetzbar. Sie können längs und quer in die Modelle eingebaut und für Front- und Allradantrieb genutzt werden. Außerdem sind sie mit Handschaltungen und Automatikgetrieben zwischen sechs und acht Schaltstufen zu kombinieren. Ferner kann BMW bald in sämtlichen Motoren mit drei, vier und sechs Zylindern identische Komponenten verwenden: Rund 40 Prozent Gleichteile soll es geben.
Bei einer ersten Ausfahrt in einem umgebauten BMW 1er schlägt sich der sportlich nachgeschärfte 1,5-Liter-Dreizylinder achtbar. Das Triebwerk liefert rund 130 kW und bietet ein maximales Drehmoment von 270 Nm. Damit ist der rote 1er flott unterwegs, auch weil sich der Benziner als drehfreudig erweist. Der etwas rauere Klang charakterisiert ihn sofort als Dreizylinder, doch die Motorvibrationen sind dank guter Lagerung und einer innenliegenden Ausgleichswelle gering.
Ganz wie es beliebt, lässt sich der Dreizylinder hochtourig mit bis zu 6.000 Umdrehungen pro Minute oder betont niedertourig mit kaum mehr als 1.000 U/min fahren. Die Abstimmung mit dem achtstufigen Automatikgetriebe ist auch in dem Prototypen bereits sehr gut. Zugleich ist der Motor rund zehn Kilogramm leichter als ein vergleichbarer Vierzylinder mit 1,6 Litern Hubraum. "Wir erwarten beim Serienmodell eine Verbrauchsersparnis von 5 bis 15 Prozent", sagt Bernardo Lopez.
Dreizylindrige Motoren sollen ab 2014/15 Einzug in die gesamte 1er- und die neue 2er-Reihe halten sowie in Zukunft auch den BMW-Van antreiben, den der Hersteller ab 29. September auf dem Pariser Autosalon präsentiert. Premiere feiern die neuen Triebwerke zum Jahresende 2013 allerdings in der nächsten Generation des Mini. Die Varianten bis zu einer Leistung von knapp 150 PS sollen dann von den Dreizylindern angetrieben werden. Die sportlicheren Versionen vom Mini Cooper S aufwärts bleiben aus Imagegründen bei vier Töpfen.
Für den BMW 3er hat der Konzernvorstand in letzter Sekunde ebenfalls den Einsatz von Dreizylindern gestrichen. Da man zu große Imageschäden befürchtete, bleibt der sportlich positionierte 3er durchweg bei vier und sechs Zylindern. Es fragt sich, wie lange noch. Schließlich galten auch Turboaufladung, weniger als sechs Brennkammern und Frontantrieb bei BMW lange allenfalls als bemitleidenswert. Doch die Zeiten haben sich offenkundig geändert. Um die strenger werdenden Grenzwerte zu erreichen, schlachten die Bayern nach und nach ihre heiligen Kühe.
Quelle: Zeit.de