Das ist ganz einfach, früher waren die Motoren, mit dem "M" in der Bezeichnung, z.B. also M50, M60 usw. die BMW AG Motoren, seit etwas 15 Jahren beginnen die mit einem "N" z.B, N54, N55 und die neue Baukasten Generation mit "B", B48, B58...
Die S Motoren, waren dabei meist in der Basis auch AG Motoren, die aber von der M GmbH grundlegend umkonstruiert wurden, mal hatten sie mehr, mal weniger mit dem Serien Pendant zu tun. Der S38 oder ein S14 haben z.B. noch fast den gleichen Block wie ihre Basis Motoren M30 und M10, unterscheiden sich aber mit Hochdrehzahl Konzept, anderem Zylinderkopf und Hubraum. Ein S54 war schon etwas weiter entfernt vom M54, da er einen Gussblock hatte, der eher auf dem Vorgägner M Motor S50 basierte als auf dem M54. Der V10 S85 und der V8 S65 waren komplette Eigenkonstruktionen der M GmbH, waren aber eher Ausnahmen.
Der S55 ist eine Entwicklung der M GmbH, die in den Grundzügen auf dem N55 basiert, mit dem er ca. 70% Gleichteile besitzt. Die "Architektur" ist sehr ähnlich, jedoch unterscheiden sich essentielle Bauteile wie der closed deck Motorblock mit mechanischer Wasserpumpe, der Zylinderkopf, die geschmiedete Kurbelwelle, Ölversorgung und das Ladeluftsystem mit 2 Turboladern und Luft/Wasser Ladeluftkühlung so wie die Charakteristik stark vom N55. Ganz viele Kleinere Teile sind aber gleich.
Der N55 im M2 wurde jedoch von der M GmbH angepasst, er hat die rennstreckentaugliche Ölversorgung, Gleitlager und Kolben z.B. direkt vom S55. Ist aber keine eigentliche M Entwicklung.
Die Diskussion, welcher Motor jetzt besser hält, ist eigentlich überflüssig. Beide Motoren sind sehr robust, und vertragen ihre Leistungen auch unter hoher Beanspruchung.
Klar, der N55 hat einen open deck Block, solange aber jemand nicht dauerhaft über 600 PS fahren will, ist dies kein Nachteil. Kühlungstechnisch ist open deck ein Vorteil, auch die Grauguss Laufbuchsen, welche keine aufwendige Beschichtung für die Haltbarkeit benötigen, sind absolut ausreichend und sind auch ein Grund für die Zuverlässigkeit des N55. Ich arbeite bei einem BMW Händler in der Schweiz, und wir haben unzählige N55 in der Kundschaft, von denen noch kaum einer Probleme hatte.
Für jene, die Tuning Potential suchen, ist der S55 sicherlich der bessere Motor, da geht es primär nicht um den Motorblock, sondern um die ganzen Peripherie Aggregate wie Turbolader, Kühlung, Kraftstoffversorgung, welche bei S55 nicht so schnell an die Grenzen kommen, beim N55 muss man einiges umbauen, um dauerhaft über 420 PS zu fahren.
Ausserdem hat der S55 auch noch andere Vorteile, besseres Ansprechverhalten, mehr Druck in den höheren Drehzahlen, kann bis 7500 drehen und ist doch etwa gleich effizient.
Der Sound ist halt nicht so typisch R6, für manche etwas gewöhnungsbedürftig.
Nun egal welchen Motor wir in unseren sportlichen 2ern haben, ich finde alle machen einen guten Job. Der S58 im 240er ist wirklich toll, ein würdiger Nachfolger. Der N55 gibt sich vor allem im M2 als toller, emotionaler Sportmotor, von dem man sich in der Klasse bis 400 PS nicht mehr wünschen kann, und auch Rennstreckeneinsätze super mitmacht. Auch im M235i ist er mit dieser Leistungsstufe ein idealer Motor, wenn man schon einen 235i hat, muss man nicht auf den 240er wechseln. Und der S55 macht im Terrain oberhalb von 400 PS auch alles richtig, ist für einen Turbo wirklich ein scharfer Sportmotor, welcher auch etwas rauer klingt. (Er "singt" halt nicht so schön wie die N55 und B58) Dass er nun im M2C leider etwas leise ist, liegt halt vor allem an den neuen Abgasnormen (OPF) und den neuen Regeln zu Klappenauspuffanlagen. Da ich selbst nicht so der Fan vom S55 Klang bin, würde es mich aber weniger stören, dass der etwas blecherne Klang beim hochdrehen etwas gefiltert wird. Unter Last wird man auch rein vom Motor (Ja ich meine von vorne!) im Innenraum, auch ohne ASD noch genug hören. Und so einen S55 bis 7500 zu drehen und dann mit dem Schaltgetriebe den nächsten Gang einzulegen, das hat schon was.
Gruss Joel