Fährt es sich im Sommer bei 30°C gut, im Winter bei -15°C. Wie ist der Benzinverbrauch, gibt es irgendwelche Auffälligkeiten, Störungen? Wie fährt es sich nach 10.000km oder mehr - ist das Fahrverhalten immernoch tadellos, Gasannahme bla bla bla.
Naja, eine gute Box erkennt halt, wenn die Betriebszustände aus dem Ruder laufen und nimmt die Beeinflussung zurück oder stellt diese komplett ein. Die Box agiert nur im Öltemperaturbereich 80-115°C.
Und jetzt mal aus dem Nähkästchen und meinem eigentlichen Fachgebiet: ein Sensorsignal bleibt ein Sensorsignal, auch wenn Du es veränderst. Damit ist nicht die Funktion der Regelung ausser Kraft gesetzt. Du veränderst, wenn Du da aktiv eingreifst, lediglich die Charakteristik der Regelung. Auch die Sensoren sind nicht zwangsläufig mit linearen Kennlinien ausgestattet. Hier hast Du also immer eine entsprechende Übersetzung des Sensorsignals in ein verwertbares Signal. Wenn Du nun einen Übersetzer dazwischen schaltest, dann macht das die Regelung erstmal nicht schlechter. Damit ist nicht gesagt, dass die gesamte Regelung dann noch funktioniert. Wenn man da Mist baut, dann kommt da auch Mist raus.
Und das ist eben die Kunst, dass man das Signal so anpasst, dass die gesamte Regelung noch einwandfrei funktioniert. Wo und wie man das ursprüngliche Signal verarbeitet, ist egal.
Ob ich
3 + 4 = 7
rechne oder, wie die Box,
(2+1) + 4 = 7
ist gleich. Die Software- oder Kennfeldoptimierung arbeitet so:
3 + (2+2) = 7
In der KFO wird das Sensorsignal auch nur einfach anders übersetzt - Unterschied zur Box ist, dass das intern und nicht extern passiert.
Was ist denn ein Kennfeld? Ein Kennfeld ist eine grosse Tabelle in der Eingangswerte in Ausgabewerte übersetzt werden. In einer Motorsteuerung
wird nicht gezaubert. Da treten keine mystischen kleinen Wichte in Erscheinung, die durch Zauberei ganz tolle Dinge schaffen.
Im Prinzip hast Du Eingangswerte (Sensorsignale) und Parameter, die Randbedingungen (Leitplanken) für die Verarbeitung darstellen. Dann noch eine grosse Datensammlung von Übersetzungswerten. Der Prozessor läuft in einer Schleife, der sich Sensorwerte abholt, diese in verarbeitbare Daten übersetzt, diese Daten gegen die Leitplanken checkt, diese dann anhand von den Tabellen in neue Daten übersetzt, diese gegen Grenzwerte, die neuen Leitplanken, checkt und dann in Ausgabewerte transformiert.
Und wo und wie ich die Werte, die aussen an der Box anliegen, 'verzerre' oder ob ich sie innen 'verzerre' spielt keine grosse Rolle, solange ich das in vernünftiger Weise mache. Ob ich Grenzwerte aussen überschreite oder in der Box die Grenzwerte ignoriere (verändere) - z.B. tunt man Diesel sehr simpel (Billigtuning), in dem man die Schwarzrauchgrenzwerte hochsetzt und schon hat man mehr PS-Output - ist gleich. In beiden Fällen versottet der Motor (AGR) schneller oder der DPF, wenn vorhanden, bekommt mehr Ladung ab, regeneriert häufiger und verschleisst schneller.