Bastor
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Hallo zusammen,
wie viele habe ich auch mit Spannung darauf gewartet was die BMW M GmbH als nächstes launchen würde. Neben dem aktuellen "Jubiläum 50 Jahre" stehen immerhin noch weitere Highlights an, wie der G87.
Für mich drängte sich auch die Frage auf, ob BMW M hinsichtlich der Botschaft für dieses Produkt und Kürzel in Kauf nehmen würde drastische Änderungen vorzunehmen. Außerhalb der Plattform zu agieren und am Ende vllt. sogar ein unwirtschaftliches Produkt releasen würde, welches vielleicht nicht auf auf die Bilanzen einzahlt, sondern auf das Markenimage. Auf Emotionalität, auf Kleinserie, auf "gegen jede Begründung" und letztlich zurück zu den Wurzeln.
Ob die BMW M GmbH es geschafft hat?
C. S. L.
Coupe Sport Leichtbau
Wo kommt der Begriff überhaupt her, bzw. betrachten wir doch erstmal den Sagenumwobenen E46 M3 CSL und dessen damaligen Unterschiede zum Serienmodell.
Stückzahl: 1.383 (84.383 Stück M3 E46) ca. 1,5% der Gesamtproduktion
Leistung: 360 PS (343 PS Serie) ca. 5% Leistungssteigerung
Gewicht: 1385 KG (1.550-1.585KG Serie) ca. 10% Gewichtsersparnis
Und kostete ?
Der damalige Grundpreis betrug 85.000 EUR (inkl. 16% MwSt)
Kostspieliges Zubehör war kaum verfügbar. Preistreiber hätten ggf. die Alarmanlage mit 430€, PDC mit 400€ oder Bi-Xenon für 790€ sein können. Vollausgestattet wäre man auf einen Listenpreis von 87.680 EUR gekommen.
Im Vergleich dazu hat ein damaliges M3 Coupe im Grundpreis 56.200 EUR gekostet. Inklusive Competition Paket und einer Auswahl der verfügbaren Sonderausstattung lag man hier schnell bei 75.-80.000 EUR vollausgestattet. Im Grundpreis betrug der Aufpreis vom M3 Coupe zum CSL also knapp 51%!
Die Leistungssteigerung, so marginal diese damals auch gewesen sein mag, kam durch die Änderung der offenen Ansaugung (CSL Box) der Einzeldrosselklappenanlage zustande sowieso weitere Änderungen an Ventriltrieb und Nockenwellen.
Für damalige Verhältnisse und Entwicklungsaufwand ein Novum und bedingte auch bzgl. der Ansaugung weitere Änderungen.
Neben den Änderungen am Antriebsstrang ergab sich das Markante Frontstoßenstangendesign. Aus heutiger Sicht häufig in Frage gestellt, weil die bis dahin sonst üblichen "großen" Lufteinlässe geschlossen wurden und lediglich die Ansaugung einen Platz gefunden hat.
Zusätzlich fand eine Spoilerlippe den Weg an die Stoßstange. Von Performance Parts hat damals keiner gesprochen und der After-Market / Marketing Bereich der M GmbH steckte in den Kinderschuhen.
Die Stoßstange und die damit einhergehende schließung der Öffnungen hat allerdings einen signifikanten Teil der Steigerung des Anpressdrucks an der Vorderachse beigetragen. Also keineswegs ein Designtrick, sondern Form follows function.
Darüber hinaus gab es diverse Änderungen an der Karosserie. Carbon Dach, Aluminiumhaube statt Stahl, das markante Ducktail in GFK(!) - nicht Carbon sowie weitere Interiorteile wie die erleichterten Türtafeln aus Carbon, die Recaro Pole Position Schalensitze, Mittelkonsole und Alcantaralenkrad.
Neben offensichtlichen Änderungen wurde auch hier am Fahrwerk Hand angelegt. Diverse Aluminiumstreben als Austausch zu den üblichen Stahllenkern etc. und eine erleichterte Abgasanlage.
Interessanterweise hat sich BMW damals nicht dazu durchgerungen die Rückbank zu entfernen und somit noch mehr unnötiges Gewicht mit sich rumzuschleppen, obwohl die Rückbank nicht mehr verwendet werden konnte. Sonst wären für damalige Verhöltnisse eines Serienfahrzeugs wohl noch weitere 25kg rausgekommen. Auch hat man damals nicht auf mögliche Varianten von Carbon Keramik Bremsen zurückgegriffen (oder greifen können).
Letztlich hätte man für damalige Verhältnisse noch tiefer in die "Trickkiste", oder Konsequenzenkiste greifen können. Ohne jedwede Radikalität wären sicher noch weitere 50kg Ersparnis drin gewesen.
Rechtfertigte der betriebene Aufwand, bzw. die vorgenommenen Änderungen den Preisaufschlag ?
Das damalige durchschnittliche Bruttoeinkommen in DE betrug laut Destatis im Jahr 2005 2.900EUR. Im Jahr 2021 beträgt der Durchschnitt 4.100EUR.
Ich spar mir jetzt wirtschaftliche Statistiken zu Kaufkraftentwicklung in Euro, Deutschland, Einfluss Inflation und gestiegenen Lebenshaltungskosten um einen wissenschaftlichen Vergleich zu ziehen - aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen, weil man es schnell vergisst.
Stückzahl: 1.000 -> Leider finde ich keine Zahlen zu den G82 Produktionszeiträumen. Der F82 wurde als Coupe "nur" ca. 56.000x gebaut.
Leistung: 550 PS (510PS Serie *Competition) ca. 8% Leistungssteigerung
Gewicht: 1625KG (1.700-1.990KG Serie) -> das sind ca. 17% Mehrgewicht zum damaligen M3 CSL.
Der neue M4 CSL kostet im Grundpreis 165.200EUR (inkl. 19% MwSt)
Auch hier ist die Ausstattungsliste nicht wahnsinnig lang, aber wenn man die Verfügbaren Optionen reinnimmt, die nichts mit Service und co zutun haben, kommen wir immerhin auf einen Listenpreis vollausgestattet von 172.600EUR inkl. 19% MwSt.
Der Grundpreis eines M4 der Baureihe G82 beträgt aktuell 87.300 EUR als "Normale Variante" und 94.300EUR inkl. 19% MwSt als Competition Version. Das entspricht einen Aufpreis von 75% auf das M4 Competition Grundmodell! (...und fast 90% Aufpreis zum M4 Grundmodell)
Und was kriegt der Kunde für diese Preissteigerung geboten ?
Der Vergleich wird jetzt etwas kompliziert und damit man vergleich kann, schauen wir uns an, was der M4 als Competition denn bereits an Board hat, oder schlicht "einfach dazu gebucht" werden kann, um sich dem CSL zu nähern. Natürlich gegen Aufpreis.
Aber wichtig ist mir an dieser Stelle nicht, dass sich das (Auf-)Preisniveau natürlich zugunsten des CSL ändert, sondern die Unique Parts zu klassifizieren.
Exterieur:
Das Carbon Dach ist bei beiden Fahrzeugen Serienmässig und in der Fahrzeugklasse/güte auch kein "outstanding" Bauteil mehr. Die Luftleitbleche in der Stoßstange des CSL sowie Spiegelkappen und Heckdiffsor sind ebenfalls aus dem Performance Parts Programm der bereits vorhandenen Regallager entommen worden.
Beim M4 Competition bedeutet dass allerdings einen Aufpreis von 4.700EUR mit einzukalkulieren:
Und sonst?
An der Frontpartie hat sich sonst - leider - überraschend wenig getan. Der Grilleinsatz der Nieren - unabhängig ihres kontroversen Looks - wurde gegen eine Wabenähnliche Struktur getauscht. Form Follows function ? Fehlanzeige!
Die häufige Interpretation der ganzen Einheitsbrei YT Berichterstatter propagieren hier ein Image des größeren Lufteinlasses und Zufuhr - was ich aber als vollkommen unnötig betrachte und mir eher gewünscht hätte, dass hier technische Raffinesse eingeflossen wäre.
Eine elektrisch komplett verschließbare Front bei Anbremsvorgängen um den Anpressdruck zu erhöhen z.b. oder bei Ermittlung der Gierwinkel und Steuerung benötigter dynamischer Traktion. Wirklich mal rausholen, was technisch möglich wäre.
Wer M4 fährt und interesse an einen martialischeren - GT3 ähnlichen Look hat, kann auch mal bei Vorsteiner vorbeischauen.
Nichts destotrotz ist ein Vorsteiner Grill nicht OEM und entspricht auch nicht dem CSL Design. Möchte dazu also gar nicht unnötig ausholen.
Tatsächlich überrascht eine andere Technische Anpassung hier viel mehr. Der Frontsplitter. Überrascht er nicht mit einer Verstellbarkeit des Anstellwinkel oder Länge, so muss man feststellen, dass die seitlichen Winglets sicher gute 5cm vom Fahrzeug abstehen.
Nicht nur, dass sie abstehen, sie ragen auch über die seitliche Fahrzeugsiloutte - was ich als echt interessantes Detail empfinde und mich frage, ob das zumindest beim G82 neue Wege für After Market Frontlippen eröffnet.
Denn diese seitlichen Winglets sind für die erhöhung des Anpressdrucks der Vorderachse beim CSL verantwortlich. Leider ist die M GmbH hier reichlich unpräzise und man lässt Abtriebswerte vermissen sowie Prozentuale Steigerungen zum Serienmodell - auf Grund der geringfügigkeit sicher nicht ohne Grund. Hier dürfte man sich bei Porsche gerne eine Scheibe abschneiden.
Scheinwerfer:
Die optionalen BMW Iconic Lights. Für mich nichts anderes als BMW Laser Lights mit anderen Diodenfarben oder einfährung der Coronaringe.
Allerdings hat sich was an den Rückleuchten getan.
Statt der beim M4 sonst auch optional verfügbaren OLED Rückleuchten, hat BMW hier ein neues Lichtdesign mit Lasertechnik umgesetzt.
Wo wir beim Heck auch beim nächsten Unterschied wären: Das Ducktail.
Der Bürzel ist beim aktuellen CSL relativ steil gestellt. Ich finde, er sorgt bei den ohnehin recht bulligen Proportionen auf der Hinterachse für ein Verstärktes "Ponycar" Gefühl a la Ford Mustang.
Ich empfand die Änderung der C Säule, das optisch steigende Heck zum Frontscheinwerfer als ohnehin nicht gerade gelungen, was die Darstellung von Proportion und Dynamik anbelangt.
Natürlich sind die Komponenten beim M4 aus CFK gefertigt. So dass am Ende sowohl Motorhaube, Dach und Heckdeckel aus dem leichten Werkstoff bestehen.
Als G82 M4 Besitzer kann man sich an dieser Stelle aber auch berechtigt die Frage stellen, warum es bis dato nicht für Zubehörlösungen der M GmbH, oder als Performance Parts gereicht hat, so wie es bei der F-Serie der Fall war?
Heckdeckel und Motorhaube sowie Kotflügel wurden bei den F Serien zusätzlich als CFK Alternative angeboten. Fraglich, ob die After-Market Division hier zurückstecken musste zugunsten der Modellpolitik.
Weitreichend verfügbares Zubehör in diese Richtung hätten jedenfalls für deutliche Fragezeichen bzgl. eines Gaps zu Aufpreis und verwendeten Komponenten geführt.
Ansonsten halten sich die Änderungen in Grenzen und sind marginal wahrnehmbar. Wirkliche Anpassungen vorhandener Karosserieteile haben nicht stattgefunden.
Kein anderer Diffusor.
Keine andere Frontstoßstange.
Kein geändertes Haubendesign.
Keine technische Finesse.
Interieur:
Im Innenraum hat sich dagegen etwas mehr getan.
Die Carbon Halb-Schalen sind Vollschalen gewichen. Schön daran finde ich, dass die Sitze ein eigenständiges Design haben. Keine Abwandlung vorhandener Stühle, oder umlabeln des Recaro Sortiments.
Das macht Spaß und ist auch Geld Wert. Die Mittelkonsole ist wie bereits aus dem F87 CS Modell in Carbon gefertigt und deutlich abgespeckter vorhanden. Hat nicht zuletzt auch sein müssen, weil sonst nicht die Gewichtseinsparung realisiert werden könnte.
Wenn man bedenkt, dass allein die Mittelkonsole im F87 um die 7KG wiegt.
Konsequenter geht es dieses Mal im hinteren Sitzbereich zu - die Rücksitze sind gewichen und es sind nurmehr einfache Blenden vorhanden, die eine Befestigung der Helme ermöglichen. Immerhin. Mir gefällt es. Aber nötig war es auch hier - im Vergleich zum F87 wo hier leicht 23kg gespart werden können, verwundert die Maßnahme nicht. Die Vollschalensitze ermöglichen ohnehin keine Nutzung der Rückbank mehr.
Obendrauf gibt es eben ein Alcantara Lenkrad aus dem Performance Regal. Schade, dass hier kein Schnick-Schnack wie in den F-Serien Einzug gehalten hat mit dem großen Performance Lenkrad. Ich glaube aber, die Fehlerquote bei den Teilen war einfach zu hoch, wenn es um Berichte bzgl. Sonneneintrahlung geht.
Anders als beim E46 M3 CSL sind darüber hinaus aber keine weiteren Komponenten mehr zusätzlich als Carbonteil ausgeführt, oder erleichtert worden.
Ich gehe stark davon aus, dass hauptsächlich über Dämmmaterial weitere Gewichtseinsparungen realisiert wurden und es weithin eine Lithium Batterie geworden ist.
Weitere Gewichtseinsparungen und Änderungen:
Neben den exponierten Parts gibt es auch weniger Sichtbare Stellen.
Die große Aluminium Brace im Motorraum. Klingt beinahe wie eine Farce - nachdem bereits die dritte Evolutionsstufe des Fahrzeugs empor kommt, jetzt noch markante Steifigkeitsvorteile herauszustellen.
Was ist mit dem Competition, XDrive etc. ?
Die Motorleistung von 550 PS sind für den S58 ohnehin "Kinderkram" - aber letztlich am Ende genug, um schnell unterwegs zu sein. Die Leistungsmonster haben ohnehin eher mit Traktion und Kontrollierbarkeit zutun, als ein gesundes Mittel.
Die Auspuffanlage wurde in Titan ausgeführt, was schätzungsweise weitere 15-20kg Gewichtsersparnis mit sich gebracht haben wird.
BMW spricht davon, dass weitere Fahrwerkskomponenten bzw. "Querlenker" anders wären - das muss man erst im ETK mal prüfen. Ich gehe aktuell davon aus, dass das EDC Fahrwerk einfach andere Kennlinien aufgespielt bekommen hat und sich die Federraten geändert haben.
Dazu kommt noch die sündhaft teure Carbon-Keramik Bremsanlage. Ein schöner Kniff, egal bei welchem Hersteller, die ungefederten Massen zu reduzieren und insgesamt noch mal ein paar KG Gewicht rauszuholen.
Beim CSL Serie, muss sie beim M4 (Competition) teuer dazu gebucht werden. Über Verschleiß, Wartung und Kosten gibt es hier gelinde geteilte Meinungen, jedoch sollte jedem Klar sein, welche Vor- oder Nachteile sowas mit sich bringt.
Fazit:
Gibt es DAS Fazit überhaupt?
Wir haben festgestellt, dass der ursprüngliche M3 CSL in seiner Bauzeit auch kein Garant Konstrukteurs technischer Meisterleistungen und Sonderlösungen war. Ein Reihensechser Saugmotor mit einer bereits vorhandenen Einzeldrosselklappenanlage mit einer offenen Ansaugung auszustatten war sicher ein gewagter Schritt, aber kein völlig ferner. Die Emotionalität die solch ein Antrieb mit sich bringt unterscheid sich grundsätzlich von dem eines (Bi-)Turbo Motors und es ist unfair Vergleiche auf dieser Maßnahme heranzuziehen und dem neuen CSL keine Chance zu geben.
Objektiv betrachtet gab es mithin auch wenige Konstruktive Änderungen am E46 und hätte auch für damalige Verhältnisse noch mehr mit einfachen Mitteln rausholen können.
Die Aufpreispolitik für Sondermodelle kann hier aber durchaus in Frage gestellt werden. 75 bis 90% Aufpreis auf ein Grundmodell zu verlangen, welches in seiner Basiskonstruktion nicht angefasst wurde und mitunter fast ausschließlich mit Sonderausstattung bedacht wurde, welches es bis zur letzten Baureihe teilweise auch als Performance Parts aus dem Katalog gab, ist schlichtweg fragwürdig.
Zugegeben. Wenn ich dem M4 Competition noch das Carbon Exterieur Paket, die Keramik Bremse sowie Carbon Schalensitze spendiere und dadurch zwangsweise auf eine entspreche Rad/Reifenkombination wechsel, komme ich am Ende auch auf 115.950EUR Listenpreis.
Das sind am Ende dann keine 75% mehr, sondern "nur noch" knapp 42% Aufpreis. Weniger als beim M3 CSL.
Aber anders als beim M3 CSL bin und kann ich nicht so dicht an das CSL Pendant kommen, wie es beim M4 der Fall ist. Anders als beim M3 CSL reden wir von fast verdoppelten Grundpreisen der Basismodelle! Und dabei haben wir keine verdoppelte Kaufkrauft.
Dass das Label "CSL" und damit Leichtbau wieder in aller Munde ist, obwohl wir mittlerweile von einem CSL Gewicht von 1625KG (!) sprechen, widerstrebt mir irgendwie.
Für mich ist der CSL auf der falschen Plattform gebaut worden. Selbst der F87 hat massive Gewichtsprobleme, welche nicht allesamt auf gewachsene Sicherheitsanforderungen zurückzuführen sind. Gewachsene Außenmaße, Sonderausstattung und nicht zuletzt auch teilweise plumpe Karosseriekonstruktion, sorgt für immer stetige Gewichtszuwüchse.
Ob der neue M4 CSL der große Wurf ist, auf den (wir) alle sehnsüchtig gewartet hatten? Mitnichten.
Ob der M3 CSL damals so outstanding gewesen ist, oder der Mythos CSL nurmehr dadurch lebt, dass das Auto kleiner, leichter, anders und vor allem emotionaler motorisiert war und noch den großen Zeiten des Rennsports entspringt?
Die Generation die die Endzüge der "damaligen" DTM mitbekommen hat, "als Formel 1 noch Formel 1 " und ein M3 GTR in Need for Speed der feuchte Traum der Kinderzimmer war.
Ich denke man tut BMW unrecht damit, zu sagen, der Wagen wäre großer Mist, aber hinterfragen kann und sollte man die Preispolitik eines Fahrzeugs. 165.000 EUR Basispreis wirft Fragen auf Konkurrenzprodukte auf.
Ein Porsche 992 GT3 kostet Basis 175.848 EUR Liste. Ein GTS ist mit knapp 145.000EUR Liste gerade zu ein Schnapper. Und sind mit 7.04 Min respektive beim GTS 7.26Min deutlich schneller bzw. genauso schnell wie das hier aufgestellte Produkt.
Selbst ein GT4RS ist deutlich schneller und über 24.000EUR günstiger. Praktikabel sind die Fahrzeuge genau so - nur 2 Sitzer. Selbst das Mercedes AMG GT Regal wäre hier eine Alternative.
Aber ... alles kein BMW. Alles kein M und schon gar nicht Mythos CSL.
Ich ganz persönlich habe mir mehr erhofft. Mehr Eigenständigkeit. Mehr Mut. Weniger Nüchtern. Weniger BWL.
Ein aus Performance Sicht beeindruckendes Serienfahrzeug. Schmeichelt letztlich aber nur die vorhandenen Schönheitsfehler aus. Ein nettes Gimmick für Sammler mit sehr wenig "haben wollen"-Gefühl.
Die Gewichtseinsparungen sind durch Sitze (knapp 25kg), fehlende Rückbank (knapp 25kg), Bremsanlage (5KG?), Auspuffanlage Titan (knapp 20KG) sowie Heckdeckel (8KG) und Haube (8KG), Mittelkonsole und weglassen von bestimmten Dämmmaterialien zustande gekommen.
Ist das nun etwas das man feiern könnte, oder sollte?
Was denkt ihr darüber?
wie viele habe ich auch mit Spannung darauf gewartet was die BMW M GmbH als nächstes launchen würde. Neben dem aktuellen "Jubiläum 50 Jahre" stehen immerhin noch weitere Highlights an, wie der G87.
Für mich drängte sich auch die Frage auf, ob BMW M hinsichtlich der Botschaft für dieses Produkt und Kürzel in Kauf nehmen würde drastische Änderungen vorzunehmen. Außerhalb der Plattform zu agieren und am Ende vllt. sogar ein unwirtschaftliches Produkt releasen würde, welches vielleicht nicht auf auf die Bilanzen einzahlt, sondern auf das Markenimage. Auf Emotionalität, auf Kleinserie, auf "gegen jede Begründung" und letztlich zurück zu den Wurzeln.
Ob die BMW M GmbH es geschafft hat?
C. S. L.
Coupe Sport Leichtbau
Wo kommt der Begriff überhaupt her, bzw. betrachten wir doch erstmal den Sagenumwobenen E46 M3 CSL und dessen damaligen Unterschiede zum Serienmodell.
Stückzahl: 1.383 (84.383 Stück M3 E46) ca. 1,5% der Gesamtproduktion
Leistung: 360 PS (343 PS Serie) ca. 5% Leistungssteigerung
Gewicht: 1385 KG (1.550-1.585KG Serie) ca. 10% Gewichtsersparnis
Und kostete ?
Der damalige Grundpreis betrug 85.000 EUR (inkl. 16% MwSt)
Kostspieliges Zubehör war kaum verfügbar. Preistreiber hätten ggf. die Alarmanlage mit 430€, PDC mit 400€ oder Bi-Xenon für 790€ sein können. Vollausgestattet wäre man auf einen Listenpreis von 87.680 EUR gekommen.
Im Vergleich dazu hat ein damaliges M3 Coupe im Grundpreis 56.200 EUR gekostet. Inklusive Competition Paket und einer Auswahl der verfügbaren Sonderausstattung lag man hier schnell bei 75.-80.000 EUR vollausgestattet. Im Grundpreis betrug der Aufpreis vom M3 Coupe zum CSL also knapp 51%!
Die Leistungssteigerung, so marginal diese damals auch gewesen sein mag, kam durch die Änderung der offenen Ansaugung (CSL Box) der Einzeldrosselklappenanlage zustande sowieso weitere Änderungen an Ventriltrieb und Nockenwellen.
Für damalige Verhältnisse und Entwicklungsaufwand ein Novum und bedingte auch bzgl. der Ansaugung weitere Änderungen.
Neben den Änderungen am Antriebsstrang ergab sich das Markante Frontstoßenstangendesign. Aus heutiger Sicht häufig in Frage gestellt, weil die bis dahin sonst üblichen "großen" Lufteinlässe geschlossen wurden und lediglich die Ansaugung einen Platz gefunden hat.
Zusätzlich fand eine Spoilerlippe den Weg an die Stoßstange. Von Performance Parts hat damals keiner gesprochen und der After-Market / Marketing Bereich der M GmbH steckte in den Kinderschuhen.
Die Stoßstange und die damit einhergehende schließung der Öffnungen hat allerdings einen signifikanten Teil der Steigerung des Anpressdrucks an der Vorderachse beigetragen. Also keineswegs ein Designtrick, sondern Form follows function.
Darüber hinaus gab es diverse Änderungen an der Karosserie. Carbon Dach, Aluminiumhaube statt Stahl, das markante Ducktail in GFK(!) - nicht Carbon sowie weitere Interiorteile wie die erleichterten Türtafeln aus Carbon, die Recaro Pole Position Schalensitze, Mittelkonsole und Alcantaralenkrad.
Neben offensichtlichen Änderungen wurde auch hier am Fahrwerk Hand angelegt. Diverse Aluminiumstreben als Austausch zu den üblichen Stahllenkern etc. und eine erleichterte Abgasanlage.
Interessanterweise hat sich BMW damals nicht dazu durchgerungen die Rückbank zu entfernen und somit noch mehr unnötiges Gewicht mit sich rumzuschleppen, obwohl die Rückbank nicht mehr verwendet werden konnte. Sonst wären für damalige Verhöltnisse eines Serienfahrzeugs wohl noch weitere 25kg rausgekommen. Auch hat man damals nicht auf mögliche Varianten von Carbon Keramik Bremsen zurückgegriffen (oder greifen können).
Letztlich hätte man für damalige Verhältnisse noch tiefer in die "Trickkiste", oder Konsequenzenkiste greifen können. Ohne jedwede Radikalität wären sicher noch weitere 50kg Ersparnis drin gewesen.
Rechtfertigte der betriebene Aufwand, bzw. die vorgenommenen Änderungen den Preisaufschlag ?
Das damalige durchschnittliche Bruttoeinkommen in DE betrug laut Destatis im Jahr 2005 2.900EUR. Im Jahr 2021 beträgt der Durchschnitt 4.100EUR.
Ich spar mir jetzt wirtschaftliche Statistiken zu Kaufkraftentwicklung in Euro, Deutschland, Einfluss Inflation und gestiegenen Lebenshaltungskosten um einen wissenschaftlichen Vergleich zu ziehen - aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen, weil man es schnell vergisst.
Stückzahl: 1.000 -> Leider finde ich keine Zahlen zu den G82 Produktionszeiträumen. Der F82 wurde als Coupe "nur" ca. 56.000x gebaut.
Leistung: 550 PS (510PS Serie *Competition) ca. 8% Leistungssteigerung
Gewicht: 1625KG (1.700-1.990KG Serie) -> das sind ca. 17% Mehrgewicht zum damaligen M3 CSL.
Der neue M4 CSL kostet im Grundpreis 165.200EUR (inkl. 19% MwSt)
Auch hier ist die Ausstattungsliste nicht wahnsinnig lang, aber wenn man die Verfügbaren Optionen reinnimmt, die nichts mit Service und co zutun haben, kommen wir immerhin auf einen Listenpreis vollausgestattet von 172.600EUR inkl. 19% MwSt.
Der Grundpreis eines M4 der Baureihe G82 beträgt aktuell 87.300 EUR als "Normale Variante" und 94.300EUR inkl. 19% MwSt als Competition Version. Das entspricht einen Aufpreis von 75% auf das M4 Competition Grundmodell! (...und fast 90% Aufpreis zum M4 Grundmodell)
Und was kriegt der Kunde für diese Preissteigerung geboten ?
Der Vergleich wird jetzt etwas kompliziert und damit man vergleich kann, schauen wir uns an, was der M4 als Competition denn bereits an Board hat, oder schlicht "einfach dazu gebucht" werden kann, um sich dem CSL zu nähern. Natürlich gegen Aufpreis.
Aber wichtig ist mir an dieser Stelle nicht, dass sich das (Auf-)Preisniveau natürlich zugunsten des CSL ändert, sondern die Unique Parts zu klassifizieren.
Exterieur:
Das Carbon Dach ist bei beiden Fahrzeugen Serienmässig und in der Fahrzeugklasse/güte auch kein "outstanding" Bauteil mehr. Die Luftleitbleche in der Stoßstange des CSL sowie Spiegelkappen und Heckdiffsor sind ebenfalls aus dem Performance Parts Programm der bereits vorhandenen Regallager entommen worden.
Beim M4 Competition bedeutet dass allerdings einen Aufpreis von 4.700EUR mit einzukalkulieren:
Und sonst?
An der Frontpartie hat sich sonst - leider - überraschend wenig getan. Der Grilleinsatz der Nieren - unabhängig ihres kontroversen Looks - wurde gegen eine Wabenähnliche Struktur getauscht. Form Follows function ? Fehlanzeige!
Die häufige Interpretation der ganzen Einheitsbrei YT Berichterstatter propagieren hier ein Image des größeren Lufteinlasses und Zufuhr - was ich aber als vollkommen unnötig betrachte und mir eher gewünscht hätte, dass hier technische Raffinesse eingeflossen wäre.
Eine elektrisch komplett verschließbare Front bei Anbremsvorgängen um den Anpressdruck zu erhöhen z.b. oder bei Ermittlung der Gierwinkel und Steuerung benötigter dynamischer Traktion. Wirklich mal rausholen, was technisch möglich wäre.
Wer M4 fährt und interesse an einen martialischeren - GT3 ähnlichen Look hat, kann auch mal bei Vorsteiner vorbeischauen.
Nichts destotrotz ist ein Vorsteiner Grill nicht OEM und entspricht auch nicht dem CSL Design. Möchte dazu also gar nicht unnötig ausholen.
Tatsächlich überrascht eine andere Technische Anpassung hier viel mehr. Der Frontsplitter. Überrascht er nicht mit einer Verstellbarkeit des Anstellwinkel oder Länge, so muss man feststellen, dass die seitlichen Winglets sicher gute 5cm vom Fahrzeug abstehen.
Nicht nur, dass sie abstehen, sie ragen auch über die seitliche Fahrzeugsiloutte - was ich als echt interessantes Detail empfinde und mich frage, ob das zumindest beim G82 neue Wege für After Market Frontlippen eröffnet.
Denn diese seitlichen Winglets sind für die erhöhung des Anpressdrucks der Vorderachse beim CSL verantwortlich. Leider ist die M GmbH hier reichlich unpräzise und man lässt Abtriebswerte vermissen sowie Prozentuale Steigerungen zum Serienmodell - auf Grund der geringfügigkeit sicher nicht ohne Grund. Hier dürfte man sich bei Porsche gerne eine Scheibe abschneiden.
Scheinwerfer:
Die optionalen BMW Iconic Lights. Für mich nichts anderes als BMW Laser Lights mit anderen Diodenfarben oder einfährung der Coronaringe.
Allerdings hat sich was an den Rückleuchten getan.
Statt der beim M4 sonst auch optional verfügbaren OLED Rückleuchten, hat BMW hier ein neues Lichtdesign mit Lasertechnik umgesetzt.
Wo wir beim Heck auch beim nächsten Unterschied wären: Das Ducktail.
Der Bürzel ist beim aktuellen CSL relativ steil gestellt. Ich finde, er sorgt bei den ohnehin recht bulligen Proportionen auf der Hinterachse für ein Verstärktes "Ponycar" Gefühl a la Ford Mustang.
Ich empfand die Änderung der C Säule, das optisch steigende Heck zum Frontscheinwerfer als ohnehin nicht gerade gelungen, was die Darstellung von Proportion und Dynamik anbelangt.
Natürlich sind die Komponenten beim M4 aus CFK gefertigt. So dass am Ende sowohl Motorhaube, Dach und Heckdeckel aus dem leichten Werkstoff bestehen.
Als G82 M4 Besitzer kann man sich an dieser Stelle aber auch berechtigt die Frage stellen, warum es bis dato nicht für Zubehörlösungen der M GmbH, oder als Performance Parts gereicht hat, so wie es bei der F-Serie der Fall war?
Heckdeckel und Motorhaube sowie Kotflügel wurden bei den F Serien zusätzlich als CFK Alternative angeboten. Fraglich, ob die After-Market Division hier zurückstecken musste zugunsten der Modellpolitik.
Weitreichend verfügbares Zubehör in diese Richtung hätten jedenfalls für deutliche Fragezeichen bzgl. eines Gaps zu Aufpreis und verwendeten Komponenten geführt.
Ansonsten halten sich die Änderungen in Grenzen und sind marginal wahrnehmbar. Wirkliche Anpassungen vorhandener Karosserieteile haben nicht stattgefunden.
Kein anderer Diffusor.
Keine andere Frontstoßstange.
Kein geändertes Haubendesign.
Keine technische Finesse.
Interieur:
Im Innenraum hat sich dagegen etwas mehr getan.
Die Carbon Halb-Schalen sind Vollschalen gewichen. Schön daran finde ich, dass die Sitze ein eigenständiges Design haben. Keine Abwandlung vorhandener Stühle, oder umlabeln des Recaro Sortiments.
Das macht Spaß und ist auch Geld Wert. Die Mittelkonsole ist wie bereits aus dem F87 CS Modell in Carbon gefertigt und deutlich abgespeckter vorhanden. Hat nicht zuletzt auch sein müssen, weil sonst nicht die Gewichtseinsparung realisiert werden könnte.
Wenn man bedenkt, dass allein die Mittelkonsole im F87 um die 7KG wiegt.
Konsequenter geht es dieses Mal im hinteren Sitzbereich zu - die Rücksitze sind gewichen und es sind nurmehr einfache Blenden vorhanden, die eine Befestigung der Helme ermöglichen. Immerhin. Mir gefällt es. Aber nötig war es auch hier - im Vergleich zum F87 wo hier leicht 23kg gespart werden können, verwundert die Maßnahme nicht. Die Vollschalensitze ermöglichen ohnehin keine Nutzung der Rückbank mehr.
Obendrauf gibt es eben ein Alcantara Lenkrad aus dem Performance Regal. Schade, dass hier kein Schnick-Schnack wie in den F-Serien Einzug gehalten hat mit dem großen Performance Lenkrad. Ich glaube aber, die Fehlerquote bei den Teilen war einfach zu hoch, wenn es um Berichte bzgl. Sonneneintrahlung geht.
Anders als beim E46 M3 CSL sind darüber hinaus aber keine weiteren Komponenten mehr zusätzlich als Carbonteil ausgeführt, oder erleichtert worden.
Ich gehe stark davon aus, dass hauptsächlich über Dämmmaterial weitere Gewichtseinsparungen realisiert wurden und es weithin eine Lithium Batterie geworden ist.
Weitere Gewichtseinsparungen und Änderungen:
Neben den exponierten Parts gibt es auch weniger Sichtbare Stellen.
Die große Aluminium Brace im Motorraum. Klingt beinahe wie eine Farce - nachdem bereits die dritte Evolutionsstufe des Fahrzeugs empor kommt, jetzt noch markante Steifigkeitsvorteile herauszustellen.
Was ist mit dem Competition, XDrive etc. ?
Die Motorleistung von 550 PS sind für den S58 ohnehin "Kinderkram" - aber letztlich am Ende genug, um schnell unterwegs zu sein. Die Leistungsmonster haben ohnehin eher mit Traktion und Kontrollierbarkeit zutun, als ein gesundes Mittel.
Die Auspuffanlage wurde in Titan ausgeführt, was schätzungsweise weitere 15-20kg Gewichtsersparnis mit sich gebracht haben wird.
BMW spricht davon, dass weitere Fahrwerkskomponenten bzw. "Querlenker" anders wären - das muss man erst im ETK mal prüfen. Ich gehe aktuell davon aus, dass das EDC Fahrwerk einfach andere Kennlinien aufgespielt bekommen hat und sich die Federraten geändert haben.
Dazu kommt noch die sündhaft teure Carbon-Keramik Bremsanlage. Ein schöner Kniff, egal bei welchem Hersteller, die ungefederten Massen zu reduzieren und insgesamt noch mal ein paar KG Gewicht rauszuholen.
Beim CSL Serie, muss sie beim M4 (Competition) teuer dazu gebucht werden. Über Verschleiß, Wartung und Kosten gibt es hier gelinde geteilte Meinungen, jedoch sollte jedem Klar sein, welche Vor- oder Nachteile sowas mit sich bringt.
Fazit:
Gibt es DAS Fazit überhaupt?
Wir haben festgestellt, dass der ursprüngliche M3 CSL in seiner Bauzeit auch kein Garant Konstrukteurs technischer Meisterleistungen und Sonderlösungen war. Ein Reihensechser Saugmotor mit einer bereits vorhandenen Einzeldrosselklappenanlage mit einer offenen Ansaugung auszustatten war sicher ein gewagter Schritt, aber kein völlig ferner. Die Emotionalität die solch ein Antrieb mit sich bringt unterscheid sich grundsätzlich von dem eines (Bi-)Turbo Motors und es ist unfair Vergleiche auf dieser Maßnahme heranzuziehen und dem neuen CSL keine Chance zu geben.
Objektiv betrachtet gab es mithin auch wenige Konstruktive Änderungen am E46 und hätte auch für damalige Verhältnisse noch mehr mit einfachen Mitteln rausholen können.
Die Aufpreispolitik für Sondermodelle kann hier aber durchaus in Frage gestellt werden. 75 bis 90% Aufpreis auf ein Grundmodell zu verlangen, welches in seiner Basiskonstruktion nicht angefasst wurde und mitunter fast ausschließlich mit Sonderausstattung bedacht wurde, welches es bis zur letzten Baureihe teilweise auch als Performance Parts aus dem Katalog gab, ist schlichtweg fragwürdig.
Zugegeben. Wenn ich dem M4 Competition noch das Carbon Exterieur Paket, die Keramik Bremse sowie Carbon Schalensitze spendiere und dadurch zwangsweise auf eine entspreche Rad/Reifenkombination wechsel, komme ich am Ende auch auf 115.950EUR Listenpreis.
Das sind am Ende dann keine 75% mehr, sondern "nur noch" knapp 42% Aufpreis. Weniger als beim M3 CSL.
Aber anders als beim M3 CSL bin und kann ich nicht so dicht an das CSL Pendant kommen, wie es beim M4 der Fall ist. Anders als beim M3 CSL reden wir von fast verdoppelten Grundpreisen der Basismodelle! Und dabei haben wir keine verdoppelte Kaufkrauft.
Dass das Label "CSL" und damit Leichtbau wieder in aller Munde ist, obwohl wir mittlerweile von einem CSL Gewicht von 1625KG (!) sprechen, widerstrebt mir irgendwie.
Für mich ist der CSL auf der falschen Plattform gebaut worden. Selbst der F87 hat massive Gewichtsprobleme, welche nicht allesamt auf gewachsene Sicherheitsanforderungen zurückzuführen sind. Gewachsene Außenmaße, Sonderausstattung und nicht zuletzt auch teilweise plumpe Karosseriekonstruktion, sorgt für immer stetige Gewichtszuwüchse.
Ob der neue M4 CSL der große Wurf ist, auf den (wir) alle sehnsüchtig gewartet hatten? Mitnichten.
Ob der M3 CSL damals so outstanding gewesen ist, oder der Mythos CSL nurmehr dadurch lebt, dass das Auto kleiner, leichter, anders und vor allem emotionaler motorisiert war und noch den großen Zeiten des Rennsports entspringt?
Die Generation die die Endzüge der "damaligen" DTM mitbekommen hat, "als Formel 1 noch Formel 1 " und ein M3 GTR in Need for Speed der feuchte Traum der Kinderzimmer war.
Ich denke man tut BMW unrecht damit, zu sagen, der Wagen wäre großer Mist, aber hinterfragen kann und sollte man die Preispolitik eines Fahrzeugs. 165.000 EUR Basispreis wirft Fragen auf Konkurrenzprodukte auf.
Ein Porsche 992 GT3 kostet Basis 175.848 EUR Liste. Ein GTS ist mit knapp 145.000EUR Liste gerade zu ein Schnapper. Und sind mit 7.04 Min respektive beim GTS 7.26Min deutlich schneller bzw. genauso schnell wie das hier aufgestellte Produkt.
Selbst ein GT4RS ist deutlich schneller und über 24.000EUR günstiger. Praktikabel sind die Fahrzeuge genau so - nur 2 Sitzer. Selbst das Mercedes AMG GT Regal wäre hier eine Alternative.
Aber ... alles kein BMW. Alles kein M und schon gar nicht Mythos CSL.
Ich ganz persönlich habe mir mehr erhofft. Mehr Eigenständigkeit. Mehr Mut. Weniger Nüchtern. Weniger BWL.
Ein aus Performance Sicht beeindruckendes Serienfahrzeug. Schmeichelt letztlich aber nur die vorhandenen Schönheitsfehler aus. Ein nettes Gimmick für Sammler mit sehr wenig "haben wollen"-Gefühl.
Die Gewichtseinsparungen sind durch Sitze (knapp 25kg), fehlende Rückbank (knapp 25kg), Bremsanlage (5KG?), Auspuffanlage Titan (knapp 20KG) sowie Heckdeckel (8KG) und Haube (8KG), Mittelkonsole und weglassen von bestimmten Dämmmaterialien zustande gekommen.
Ist das nun etwas das man feiern könnte, oder sollte?
Was denkt ihr darüber?