Beim Thema "zurückwünschen" hatte ich kürzlich ein kräftiges déjà vû -
und spekulieren kann man ja auch durchaus mit so manchem Verstaubten.
Der ADAC lud wieder ein zur alljährlichen Oldtimer-Show.
... und da stand es - mein allererstes Auto, welches ich allein bewegen durfte.
Man saß auf einer weichen Bank, mit reichlich freier Rundumsicht und hätte sogar noch eine weitere Person befördern dürfen ...
... und die Handschaltung war links - dort wo man heutzutage eher Taschentücher, Smartphone, oder die Pulle Mineralwasser deponiert.
So verpeilt, wie manche Leute fahren, könnte man dort auch diverse Flachmänner vermuten, :sorry: andere Baustelle
Scheibenwischer gab es nur einen, Mischbereifung nee, aber unterschiedlich breite Achsen.
Der Liebhaber dieses Unikums war gerührt, dass ich ihm von früher erzählte - und so durfte ich eine Runde mitfahren - da mußte ich doch heftig schlucken.
... even the bad times are good ...
Ob das nun ein Spaßauto ist/war - früher bestimmt - heute wäre mir mein reichlich in die Jahre gekommener Astralkörper zu kostbar,
um in diesem Vehikel am öffentlichen Straßenverkehr teilzunehmen ...
man transportiert ja schließlich auch kein wertvolles Porzellan in einem ollen Holzbollerwagen über Kopfsteinpflaster durch ne Altstadt.
Egal von welcher Seite ein Treffer kam - die Prallzone war immer der Insasse - auaa -
und so'n Gelenk im Bein, war da schon ganz schnell mal in Dutten - Neusprech: im Oarsch.
So wie manches Restaurant mit "Kaviar meets Currywurscht" wirbt - sprach man hier: wenn Knie auf Lenksäule trifft.
Halleluja, das sind Schmerzen, man hört die Englein singen, oder glaubt man hat ne Erscheinung.
Knautschzone, Fußgängerschutz - war also noch nicht, aber er kam immerhin auf eine ähnliche PS-Zahl, wie es heute eine gescheite Downpipe tut -
man sprach von 12, bzw 13 Pferdestärken.
Damals, ohne eigene Mansarde, oder Gartenlaube, als alles noch etwas geheimnisvoller zuging - auch und gerade mit den Mädels -
war man froh, wenn einem beim zärtlichen Nahkampft - später nannte man es Petting - die Entenschwanzfrisur und die Elvis-Tolle nicht verrutschte,
weil der Platzregen jede Frisur verhunzte - und war sie noch so liebevoll hingefriemelt.
Kam dann wieder Sonne, oder klarer Sternenhimmel zum Vorschein, dann hatte man die Möglichkeit die Stoff-Kapuze nach hinten zu werfen.
So konnte der Rauch, von der Fluppe danach, schnell abziehen und schlug sich nicht auf die eh noch stark beschlagenen Scheiben nieder.
Auf jeden Fall, konnte man auch diesen Fall im eigenen Gefährt abwickeln, ohne dass einem jemand ins Rendezvous quatschte,
oder womöglich sich noch einmischte, gar mitmachen wollte - bei diesem rein privatem tête à tête ...
Habt ihr's erraten, von welchem Geschoss hier die Rede ist ?
Nein - nicht Rita,
ich meine das vierrädrige Vehikel.
Als reine Geldanlage taugt es übrigens weniger ... aber Erinnerungen werden wach, speziell bei so alten Säcken, wie ich einer bin.
Der betagte, sympathische Besitzer hat dieses Auto im Erstbesitz - würde sich nie, nicht davon trennen.
So schraubt und bastelt er dran rum - gibt ja immer was zu richten,
oder er sitzt auf der geräumigen Banke, macht die Dachluke auf, pafft ne fette Zigarre und schmökert in alter Autolektüre, die er ebenso verehrt.
Dieses längere, doch kurzweilige Gespräch, welches spontan mit Bratwurst und nem Becher Bier aufgewertet wurde,
hat uns wohl beiden recht gut gefallen - und wer weiß, ob damals dieses Leichtfahrzeug mein weiteres Autoleben ein Stück weit mitgeprägt hat. :winkewinke: