Guten Morgen,
nach überaus interessiertem Mitlesen dieses Threads dazu auch einmal meine ganz persönliche Meinung. Ich habe meinen M2 LCI 10 Tage vor der Präsentation des M2C in der BMW Welt abgeholt. Bestellt im Oktober 2017 (mit Wunschliefertermin April 2018), nachdem ich mir vor fast zwanzig Jahren das Lebensziel gesetzt hatte, einmal einen neuen Mx zu besitzen. Anders als vielleicht die meisten (viele?) hier, habe ich nicht vor, den M2 jemals wieder zu verkaufen. Mein M2 ist saisonzugelassen, steht immer in der Garage und wird i.d.R. nur gefahren, wenn es garantiert nicht regnet. Bis auf den ein oder anderen geplanten Trackausflug, fahre ich mit dem Auto nur, wenn ich auf das Pure auch wirklich Lust habe oder die wöchentliche Bewegungsfahrt ansteht (mein Daily ist ab November ein G30 540i).
Und nun zum eigentlichen Kern in Bezug auf das "Pure": Es gibt in den Appstores von BMW die M Performance Sound Player-App, mit der man seinerzeit die Performance-AGAs vermarktet hat. Ist eine nette Spielerei, bei der man sich verschiedene AG- und M-Modelle mit und ohne Performance-Anlage anhören kann. Und ich gehe mal davon aus, dass die Audiofiles professionell aufgenommen worden sind. Ich habe den Klang des S55 schon im M3/M4 (als er noch laut war) im Vergleich zum N55 nie gemocht - zu blechern, zu rappelig. Aber das ist eine reine Geschmacksfrage (und auch gut so), aber letztlich war eben noch ein Klang vorhanden. Ich hatte gestern die Räder vom Auto runter, um sie vor der bevorstehenden Winterpause gründlich zu reinigen und die Felgen mit Nextzett Hartglanz zu versiegeln. Gegen Abend bin ich dann durch den Ort gefahren, um das Auto warm abstellen zu können. War gerade Dorffest und recht viel Publikum auf der Straße... Man braucht keine Ampelstarts und kein Vollgas, es reicht schon sanftes Hochdrehen auf 3000...4000 rpm, um alle Blicke (im Sinne von "Ach du Scheiße, was war das denn gerade?") auf seinem Auto zu haben. Die Klangkulisse eines N55 (keine HJS DP, Serien-AGA) ist einfach MEGA.
Und jetzt die traurige Wahrheit: Sound ist das letzte Antriebsmerkmal, was einen Verbrennungsmotor in unserer heutigen kulturellen Prägung noch positiv von einem Elektromotor unterscheidet. Sound ist genau das, was Emotionen (egal welcher Art) hervorruft. Alles andere kann der Elektromotor heute schon besser. Ausreichend Leistung vorausgesetzt, können Drehmoment-/Leistungskennlinien jedes beliebigen Antriebs (E30, E36, E46, E92, F82) nachgebildet werden, volldigitale Kombiinstrumente schaffen die Illusion eines Verbrenners mit Drehzahlmesser und ähnlichem und das ASD liefert die passende Klangkulisse - und von außen hört der Passant nur noch Abrollgeräusche. Wer heute schon lieber mit geschlossenen Fenstern fährt und das ASD genießt, ist in dieser Welt schon angekommen.
So wie ein 1968er Ford Mustang beim Vorbeifahren eine Duftnote unverbrannten Kraftstoffs hinterlassen muss, muss ein Verbrennungsmotor in einem Sportcoupe auch genau danach klingen. Keine Ahnung, ob ich mit 40 Jahren schon Old School sein kann, aber das ist meine Sicht der Dinge.
Und jetzt kommt es (und das gibt sicherlich hier einen Aufschrei): Und weil er den Charakter des Verbrennungsmotors verloren hat, halte ich den M2C im Vergleich zum M2 nicht für das bessere Auto. Ich drücke allen M2C-Besitzern die Daumen, dass die namhaften AGA-Anbieter das noch ein weiteres Mal richten können - ehrlich dran glauben mag ich so recht allerdings nicht.