M1402 schrieb:
Deine Berechnungen und Beispiele in allen Ehren, aber um die Leistung zu berechnen gehört das Drehmomnt allem Anschein nach doch dazu und ist nicht kategorisch komplett auszuschliessen.
Um den Zusammenhang besser zu verdeutlichen :
Nehmen wir irgendeinen Pkw, egal welchen....dieser schafft mit seinen PS eine bestimmte Vmax in einer bestimmten Zeit....
Nimmt man nun noch einen identischen Pkw, dem man wie auch immer mehr Drehmoment verpasst, so wird der dadurch keine höhere Vmax erreichen, jedoch ist die Zeit bis zum Anschlag eine kürzere
Welcher Karren hat denn von den beiden dann die höhere Leistung?
Ich bleib dabei: Leistung = Drehzahl x Drehmoment
Einen Motor ohne Drehmoment gibts nicht
Der Karren mit der grösseren Fläche unter der Leistungskurve zwischen Geschwindigkeit VAnf und Vend wird schneller beschleunigt sein.
"Drehmoment" bei den Motoren ist ja nicht ganz falsch; aber auch nur die Hälfte der Wahrheit, denn Drehzahl ist die andere Hälfte. Zusammen ergeben sie Leistung und die erst macht die Sache dann schnell(er). Es ist zugegebenermassen etwas oberschullehrermäßig - aber wenn Du nur vom Drehmoment im Zusammenhang mit schnellster Beschleunigung spricht, dann brauchst Du auch immer Drehzahl. Sonst klappt's nicht mit dem Beschleunigen der Karre.
OK, ich wersuche es mit einem weiteren Beispiel. Vielleicht wird es dann verständlich - Elektrotechnik: Lampe (Glühlampe)
Welche Lampe leuchtet stärker? Die mit 12V (55W - H4) oder die mit 230V (20W - Nachttischlampe) ?
Da sagst Du bestimmt: "ja, klaro - die 55W Lampe!" und es ist Dir eigentlich egal, ob die 'nur' eine 12V Lampe ist.
In diesem Analogon ist die Spannung äquivalent zum Drehmoment. Eine hohe Spannung heisst also nicht gleich viel Leuchtkraft!
Hier schaut jeder, wenn es um Leuchtkraft geht, auf die Leistung (Watt / Kilowatt). Die Spannung alleine sagt noch nichts darüber aus,
wie stark ich den Raum erhellen kann (bitte einfach mal ignorieren, ob es jetz Candela, Lumen oder Lux sind; das kann ich in einem anderen Forum erklären).
Auch bei diesem Beispiel geht es also um die (elektr.) Leistung. Diese setzt sich aus Spannung und Strom zusammen. Die Spannung alleine ist halt nur die halbe Wahrheit.
-> Drehmoment ist eben nur die halbe Wahrheit, weil es noch die Drehzahl benötigt, damit man eine Leistung hat.
Das Auto beschleunigt nur dann, wenn der Motor genug Leistung hat, um das Drehmoment bei der entsprechenden Drehzahl aufrecht zu erhalten. Hat der Motor nicht genug Leistung, dann bricht das Drehmoment zusammen oder die Drehzahl sinkt. Und sofort sollte klar sein, was jetzt wichtig ist: Leistung.
Drehmoment kannst Du mit einem Drehmomentschlüssel - z.B. 1"-Antrieb mit 1000 Nm - locker generieren. Dadurch wird das Auto aber nicht beschleunigt. Es steht. Du hast keine Leistung (ok, zuwenig). Jetzt fängt das Auto an sich zu bewegen. Du musst jetzt anfangen mitzudrehen, um die 1000Nm aufrecht zu erhalten. Du wirst aber ziemlich schnell ins Schwitzen kommen, wenn Du die 1000 Nm aufrecht erhalten willst, denn schon bei 1 Umdrehung pro 10 Sekunden musst Du Dich mächtig ins Zeug legen - Du musst 628 Watt Leistung erbringen, damit Du beim Aufbringen von 1000 Nm in 10 Sekunden das Rad einmal drehen kannst. (BTW: entspricht 0,85 PS)
Kannst Du die ~630 Watt nicht liefern, bricht Deine Kraft und somit auch das Drehmoment zusammen, Du lieferst nur noch ~320 Nm = 200 Watt ab. Damit schwitzt Du zwar immer noch aber mit ein bischen Anstrenung bekommst Du das hin. Immerhin 320Nm!
So ein 2l-Diesel bringt auch nicht mehr. JEtzt sagts Du: "Moment! - der dreht aber auch nicht 1/10 sondern 35x in der Sekunde das Rad."
Ja eben, denn er hat ja auch ein bischen mehr LEISTUNG - also hier 70 kW oder 95 PS.
Ist's jetzt etwas klarer geworden?