Bei Porsche hat mir ein Juniorverkäufer eine Probefahrt madig gemacht, weil die Straßen noch nicht abgetrocknet waren.
Ich dachte erst, der hätte Angst, dass ich den Hobel querstelle - nein,
er sagte wörtlich: wir haben den Vorführer gerade durch die Schnellwäsche gezogen, wäre nicht gut, wenn er jetzt gleich wieder eingesaut wird -
Prospekt zurückgegeben und auf Konkurrenzbetriebe hingewiesen - ironisch gute Geschäfte gewünscht und schwups,
war ich wieder draußen und zwar mit "never comeback Garantie" ... arroganter Knülch ... aufgeblasener.
Ganz anders bei Jaguar.
Spontanbesuch eines Händlers. Infos über den F-Type eingeholt und während des Gesprächs wurde mir quasi eine Ausfahrt schmackhaft gemacht.
Der Verkäufer: trinken sie in Ruhe einen Kaffee, während ich das Fahrzeug tanke und dabei etwas warmfahre.
Vorher hat er meine Fahrerlaubnis gecheckt,
den Perso kopiert und nach einer kurzen Weile durfte ich allein, für 3 Stunden, den Donnervogel ausprobieren.
Wäre das Auto für mich nicht letztendlich zu unpraktisch - reiner Zweisitzer, klitzekleiner Kofferraum, für mich, keine gute Werkstattanbindung -
es hätte schon eine Favoritenrolle eingenommen, auch weil der Verkäufer auf Draht war, einen prima Job gemacht hat.
Allein die Optik dieses Cabrios/Coupé's - zum Niederknien, der Sound, dieser Anzug saß wie vom Schneider gemacht - stand mir wirklich gut.
Aber es hat mich die Vernunft eingeholt - ich hab' feige gekniffen, was ich mir immer noch in so mancher speziellen Autostimmung vorwerfe.
So bin ich dann doch nicht fremdgegangen, aber es war dicht davor -
der Kaiser Roland hat es mal soo geträllert: "manchmal möchte ich schon mit Dir" ....
... warum habe ich nicht auch hier gesagt: scheixx drauf, Zuschlag - man lebt nur einmal.
feifen:
Grundsätzlich habe ich bei Fremdmarken gute Erfahrungen mit einer Voranmeldung/Voranfrage via mail, gemacht.
Dann wissen die, dass ein ernsthaftes Interesse ansteht und nicht wie so oft bei Laufkundschaft nur Langeweile, weil man grad mal in der Gegend ist.
Stets höflich defensiv, jedoch gut vorbereitet an solche Sache rangehen - man ist schließlich an einer kostspieligen Geschichte dran,
geht um viel Geld, ein Auto ordert man nun mal nicht im vorbeigehn, wie ne Kiste Edelstoff vom Getränkedealer - also ich jedenfalls.
Man sollte auch fairerweise beide Seiten berücksichtigen.
Es gibt nicht nur arrogante und lustlose Verkäufer, es gibt auch viel ungehobelte Kackvögel - die entfernt unter dem Begriff Kundschaft laufen.
Diese Gattung macht den Job Automobilverkäufer nicht unbedingt prickelnder.
Ich hatte mehrfach die Gelegenheit einem Autohändler zuzuhören, als dieser aus seinem oft frustrierendem Alltag erzählte.
Zurück zur Ausgangsfrage:
es wird entscheidend sein, wie man finanziell ein - und aufgestellt ist, es wird eine Rolle spielen, welchen Stellenwert per se ein Vehikel für einen hat.
Wer fahren und benutzen will, nicht nur putzen und bestaunen, der wird realistisch von einem Gebrauchsgegenstand ausgehen.
Da darf durchaus schon jemand den Hobel ums Eck gescheucht haben und sollte es Trouble geben, dann greifen die Klauseln,
die bezüglich Garantie/Gewährleistung und Kulanz im Vertrag stehen.
Ein erster Steinschlag wird kommen, eklig in der Scheibe, ärgerlich im Lack, egal ob neu, oder gebraucht,
ein Streifschuß auf dem Parkplatz ist in der heutigen Zeit schnell passiert,
inclusive des Verduftens, des feigen Verursachers, auch ein Touché am Bordstein ist vielen schon widerfahren.
Da sollte man vielleicht generell etwas relaxter mit umgehen, es ist ein Fortbewegungsmittel, auch teuer,
aber doch keine Leinwand eines Pinselquälers vom Schlage eines Dali, Dürer, oder Claude Monet.
Wer es also gern jungfräulich, fast unberührt hätte, der muß auf einen Neuwagen warten, er ist zwar auch dort nicht Erstbesteiger,
aber hat es nur knapp verfehlt. :hitze:
Nur: in dem Augenblick, wo die eigenen Kennzeichen vergeben sind, hat man bereits sehr viel Geld versemmelt ...
... auch, oder erst recht ein weiteres Argument, über einen jungen Gebrauchten nachzudenken.
Ich müßte mich vom Naturell her auch aweng zwingen, nicht auf neu zu setzen, aber oft ist der Zauderer der zweite Sieger,
etwas Mut bei der Anschaffung eines teuren Untersatzes, kann wohl kaum verkehrt sein.
Schließlich geht es hier um junge Gebrauchte, mit Anschlußgarantie - nicht um abgerockte ollen Möhren.