Ich empfehle einfach nochmal über Folgendes nachzudenken:
Der BMW M2 ist der erfolgreichste BMW "M", gemessen an Nachfrage und an den Verkaufszahlen (Quelle CEO BMW). Nun sagt die Gesetzgebung aber, das ein weiterer Vertrieb unter den gegebenen Voraussetzungen nicht möglich ist, da der N55 die geforderte Euro 6d nicht schafft. Da man das wichtige Produkt nicht verlieren will und dem Markt weiterhin ein nahezu identisches Pendant anbieten will, verpflanzt man einen Euro 6d fähigen Motor ins Auto und nennt das Auto als weiteren Kaufanreiz, auch für bestehende M2 Besitzer: Competition. Er ist aber im eigentlichen Sinne ein "Nachfolger", kein oberhalb positioniertes Modell.
Das ist keineswegs negativ gemeint, ist aber von Anfang an mein Eindruck gewesen und bestätigt sich nun so ein wenig in den ersten seriösen Tests.
Warum ist das mein Eindruck?
- zum einen die oben geschilderte Thematik.
- ein Competition, der schwerer ist, als sein Basismodell, ist auf den ersten Blick etwas verwunderlich. Man hätte das Gewicht einfach drücken können. Siehe das Thema 763m.
- der Einstiegspreis ist fast identisch zum bisherigen, auslaufenden N55 M2. Man setzt also auf exakt die gleiche Käuferschicht, auch aus monetärer Sicht. Bereinigt man die Preise durch die höheren Nachlässe zur Markteinführung ist der M2C sogar günstiger als der M2 bei Markteinführung.
- Die Preisdifferenz zwischen M4 Competition und M4 beträgt 7.300 Euro. Zwischen M2C und M2 sind es lediglich 2.000 Euro (59.900 Euro zu 61.900 Euro). Es wäre also deutlich „Spielraum“ da gewesen, man hat ihn aber nicht genutzt. Hmm ..
- BMW montiert bei einem Competition Modell fast 12kg schwere Felgen, vollkommen ohne Not! Die 763m hätten im Regal gelegen, wären 2kg leichter pro Felge. Ein Bauteil, das sehr sensibel ist, wenn es um Gewicht geht (rotierende Massen). Warum macht BMW das? Bei einem Competition? Selbst der N55 M2 hatte 1kg leichtere Felgen. Das macht absolut null (!) Sinn.
- BMW bietet den Competition direkt zum Marktstart mit Performance Parts an, die man eigentlich zu einem gewissen Teil für die Serie vermutet hätte (Stichwort Carbondach). Warum macht BMW das? Weil man das Fahrzeug so positioniert, wie zuvor auch!
- der M4. Er ist immer noch am Markt und BMW muss den S55 M2 so positionieren, das er nicht langsamer ist als der bisherige M2, aber auch nicht dem M4 um die Ohren fährt, da der ja deutlich teurer ist. Und da der bisherige M2 schon auf einigen Kursen schneller als der M4 war, ist das Thema sehr heikel. Und genau in diese enge Stelle hat ihn BMW nun reingezirkelt. Nuancen schneller als der bisherige M2, quer sowie längsdynamisch, aber eben auch nicht wirklich spürbar.
Das sind so meine Gedanken gewesen in den letzten Monaten. Ich kann nur jedem der M2C Besteller sagen: Freut euch aufs Auto. Er wird sich sicherlich grandios bewegen lassen. Ihr werdet zufrieden sein (das Thema Sound ist ein Kapitel für sich). Aber erwartet einfach einen M2 Modelljahr 2018. Dann passt es auch mit der Erwartungshaltung. Ich denke das BMW Marketing hat den Competition Schriftzug zu verantworten, um Erwartungen zu wecken, die am Ende nicht ganz so erfüllt werden können. Das sind einfachste Kaufanreize, die man im ersten Semester lernt. Im Übrigen sollen bald auch die X-Modelle bei BMW den Zusatz "Competition" bekommen. Was also von dem Zusatz zu halten ist, dürfte in Zukunft zweifelhaft sein.